Segelflugausbildung
Die Ausbildung unserer Flugschüler zum Erhalt der Segelfluglizenz (SPL – Sailplanepilot) erfolgt gemäß den gültigen Lehrplänen.
Das theoretische Wissen wird in Kursen bei uns am Flugplatz ehrenamtlich von unseren Fluglehrern vermittelt. Die folgenden Gegenstände werden unterrichtet:
Luftrecht, Menschliches Leistungsvermögen, Meteorologie, Aerodynamik, Flugbetriebliche Verfahren, Flugleistung und Flugplanung, allgemeine Luftfahrzeugkunde, Navigation.
Die praktische Ausbildung erfolgt mit dem Doppelsitzer-Segler ASK21 in der Startart Flugzeugschlepp und/oder mit dem Motorsegler HB23. Dazu sind mit dem Fluglehrer erfahrungsgemäß durchschnittlich 40 bis 60 Starts notwendig.
Der Gesamtumfang der praktischen Ausbildung umfasst mindestens 15 Stunden Flugausbildung und einen Überlandstreckenflug von mindestens 50 km alleine oder 100 km mit einem Fluglehrer.
Die Schulung findet meist an Wochenenden statt, Schulungseinheiten werden bei Bedarf auch unter der Woche durchgeführt.
Die Dauer und Kosten der Schulung richten sich nach Talent und „Kompaktheit“ der Schulung, das heißt, eine kontinuierliche Teilnahme an der Schulung ohne größere Unterbrechungen garantiert den besten Lernfortschritt.
Neben der praktischen und theoretischen Ausbildung im Rahmen unserer Flugschule ist auch der Erwerb eines Funksprechzeugnisses vorgeschrieben.
Die theoretische Prüfung wird vor einer Prüfungskommission abgelegt, die praktische Prüfung erfolgt durch einen Prüfer vor Ort in Hirt mit dem gewohnten Schulungsflugzeug.
Nach bestandener Prüfung wird durch die Behörde die Pilotenlizenz ausgestellt.
Unser Schulungsdoppelsitzer ASK21
HB23 – Motorsegler fliegen mit dem Segelflugschein mit
eingetragener TMG-Berechtigung
Die Kosten der Ausbildung
Der Hirter Flugsportclub bietet jedem angehenden Piloten die Möglichkeit, zu vergleichsweise niedrigen Kosten das „Flughandwerk“ zu erlernen.
Dies wird durch die ehrenamtliche Tätigkeit der Fluglehrer und auch aller anderen Funktionäre ermöglicht. Diese Ehrenamtlichkeit ist sogar in unseren Vereinsstatuten fest verankert.
Die Gesamtkosten für die theoretische und praktische Ausbildung bis zur Erlangung der Segelflug-Lizenz richten sich nach dem erforderlichen Aufwand (Flugminuten des Schleppflugzeuges) und dem Alter des Flugschülers (Jugendliche, Lehrlinge und Studenten zahlen den halben Mitgliedsbeitrag) und liegen bei entsprechender Begabung bei ca. EUR 2.500 einschließlich der Mitgliedschaft beim Hirter Flugsportclub für ein Jahr.
Regelmäßiges Fliegen ist Voraussetzung für die Scheinerhaltung. Um dies zu ermöglichen, stellt der Verein Segelflugzeuge zur Verfügung, die gegen eine einmalige geringe Einstiegsgebühr, kostenlos ohne zeitliche Einschränkung benutzt werden dürfen (für die gesamte Zeit der Mitgliedschaft).
Voraussetzungen
Das Mindestalter für den Beginn der Schulung ist nicht vorgegeben, es muss aber eine körperliche und intellektuelle Eignung (= Reife) vorhanden sein. Manchmal ist das bereits mit 14 Jahren möglich, der Scheinerhalt erfolgt jedoch erst mit 16 Jahren.
Vor dem ersten Alleinflug muss man sich einer fliegerärztlichen Untersuchung unterziehen. Diese kann nur bei einem Fliegerarzt (in unserem Verein gibt es sogar zwei Fliegerärzte) erfolgen. Die Eignung ist für einen halbwegs gesunden Menschen kein Problem. Untersucht wird neben dem allgemeinen Gesundheitszustand im wesentlichen der Kreislauf, Gehör, Sehtüchtigkeit („normale“ Brille oder Kontaktlinsen sind kein Problem), Gleichgewichtssinn und Koordination.
Hier nun folgend noch ein paar leidenschaftliche Gedanken zum Thema Segelflug:
Seit Urzeiten ist es ein Wunschtraum der Menschheit, sich wie ein Vogel in die Lüfte zu erheben, um neuen Horizonten entgegen zu schweben. Dank der aufopfernden Hingabe von unermüdlichen Flugpionieren und der Aufwendung der neuesten technischen Errungenschaften ist dieser Traum für viele bereits Wirklichkeit geworden.
Leider ist der Segelflugsport immer noch mit Vorurteilen belastet. “Gefährliche Spielerei” nennen es die Einen, “luxuriöser Zeitvertreib” betiteln es die Anderen. Die Meisten davon haben sich jedoch nicht näher mit diesem faszinierenden Sport befasst.
Segelfliegen braucht weder Großreklame noch Massenpublikum. Allein im tiefen Erleben der Natur, im Erfassen des Zusammenwirkens von Land, Wind und Wetter, von Flügeln getragen, mit denen man wie verwachsen ist, sich von den Aufwinden tragen lassen, hinauf zum Spiel mit den Wolken, zum Flug in die Weite – das ist Segelfliegen – Verwirklichung eines Traumes.
Mehr und mehr entwickelte sich der Segelflug in den letzten Jahren zu einem Breitensport – egal ob Lehrling oder Arzt, im Flugsport ist jeder mit jedem per Du, es gibt keine gesellschaftlichen Barrieren.
Dass Segelfliegen ein kostenaufwendiger Sport ist und demzufolge nur von “Reichen” ausgeübt werden könne, trifft nicht zu. Segelfliegen kostet nicht mehr als zum Beispiel Skifahren, Tennis, Reiten, Tauchen usw.
Jeder, der die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt, das nötige Gefühl, den erforderlichen Fleiß und die spontane Bereitschaft zu kameradschaftlicher Zusammenarbeit mitbringt, kann den Segelflugschein erwerben. Viel mehr als ein Autoführerschein wird der Segelflugschein bei durchschnittlich guter Begabung nicht kosten.
Die Schulung fordert ganzen Einsatz an Körper, Geist und Zeit. Sie ist nicht nur Ausbildung, sondern vor allem Erziehung. Segelfliegen verlangt vom Piloten viel fliegerisches Gefühl. Jede Unfeinheit am Steuerknüppel schlägt sich in Höhenverlust nieder und kann nicht durch den Gashebel korrigiert werden. Der Segelflieger nützt dynamische Aufwinde (Hangaufwind), vertikale Luftströmungen über erwärmten Gebieten (Thermiksegelflug) sowie Aufwinde in größerer Höhe auf der Leeseite von Gebirgen (Wellensegelflug) aus, um bei seinem Flug Höhe zu gewinnen um dann größere Strecken fliegen zu können.
Die Luft ist das Element des Segelfliegers. Keine andere Sportart hängt so vom Wettergeschehen ab wie der Segelflugsport. Schließlich, aber nicht zuletzt ist Segelflug ein ausgesprochener Kameradschaftssport. Jeder Segelflieger braucht bei seinem Flug Kameraden, die für ihn am “Boden” bleiben, die beim Startvorgang helfen, ihn in die Höhe schleppen und nach einer Außenlandung auch wieder mit dem Anhänger zurückholen, falls er bis zum Sonnenuntergang sein Flugziel nicht erreicht hat.